Insterburg & Co
Ingo Insterburg
Karl Dall
Peter Ehlebracht
Jürgen Barz
In verrauchten Berliner Studentenkneipen der prä-68er Ära konnte jedermann für eine Gage von 5 DM und 2 Freibier erste Bühnenerfahrungen sammeln. Neben Leuten wie Reinhard Mey, Ulrich Roski oder Schobert & Black traten dort auch Ingo Insterburg und Jürgen Barz sowie Karl Dall und Peter Ehlebracht auf. Ein Fernsehredakteur von Radio Bremen brachte alle vier für eine Sendung zusammen, die sie selber entwickelten. Der Name Insterburg & Co. entstand eher zufällig.
Da waren also vier schräge Typen, die auf schrägen Instrumenten schräge Musik mit schrägen Texten spielten, und das alles irgendwo zwischen Genialität und Dilettantismus. Dazu gesellten sich naive Sketche, Geschichten, Ansagen und auch richtige Schlager. Zunächst im RB-Regionalprogramm, dann auch in der ARD wurden sie schnell bekannt. Vor allem auch durch die ungewöhnlichen, selbstgebauten Instrumente wie der Stuhlbein-Klarinette, der Tannenbaum-Geige (die Ingo mit den Füßen spielte), dem Eimer-Cello oder der Melkeimer-Gitarre. Die Blödelbarden wurden bisweilen als Trittbrettfahrer der Studentenbewegung bezeichnet, aber nicht nur Ulrich Roski sah das anders: "Auch der größte Mist zahlt sich irgendwann für irgendjemand aus".
Das Ensemble Insterburg & Co. zog fröhlich weiter, in der frühen Phase der erfolgreichsten RB-Sendung Musikladen gehörten sie zum Inventar, auch bei Hans Rosenthals Dalli Dalli waren sie Stammgäste. Sie hatten eine eigene Serie im WDR-Hörfunk (Unterhaltung am Wochenende) und sogar eine TV-Sendung im Schweizer Fernsehen. Hinzu kamen erfolgreiche Schallplatten (Sketsch Up, Hohe Schule der Musik) mit allerlei Musik, Sketchen und Hörspielen. Auch ihre Live-Tourneen sorgten für ausverkaufte Hallen: "Wir sind die fröhlichen Insterburger von Insterburg & Co., wir spielen auf den größten Bühnen und nicht nur zu Haus' auf dem Klo". Ihr wohl bekanntestes Stück war der Endlos-Reim "Ich liebte ein Mädchen..." (gesungen von Ingo).
Bereits 1968 drehen Insterburg & Co. einen Film mit Ulrich Schamoni. Quartett im Bett zeigt sie in ebensolchen, meist mit jungen Mädchen. Sie spielen die antibürgerlichen Herumtreiber und teilen sich die Gruppen-Hauptrolle mit den damals noch jungen und schlanken Jacob Sisters incl. ihrer Pudel.
Ende der 70er war jedoch die Luft raus. Dauernder Tourneestreß, mangelnde Inspiration und nur noch halbvolle Säle sorgten für Lustlosigkeit. Schon ohne Peter Ehlebracht fand im Frühjahr 1979 der letzte Auftritt in Duisburg statt. Kollegen wie Otto Waalkes und Mike Krüger traten in ihre Fußstapfen und wurden die bekanntesten TV-Komiker der 80er. Jürgen Barz, der einzige in der Truppe ohne Bart, spielte meist den Blöden und fast nur Gitarre. Er wurde später Mode-Designer in Düsseldorf uns schrieb Texte für die Neue Deutsche Welle-Band Lilli Berlin. Peter Ehlebracht, der Rauschbärtige, wirkte immer etwas abwesend und daher besonders komisch. Er spielte auf einem lächerlich winzigen Schlagzeug und war bereits ein halbes Jahr zuvor aus "gesundheitlichen Gründen" ausgestiegen, um eine ausgiebige Studienreise nach Ägypten zu unternehmen. 1980 erschien dann sein Buch Haltet die Pyramiden fest, daß über die 5000jährige Geschichte des Grab- und Kunstraubs berichtet und sich nach seiner Veröffentlichung monatelang in den Top 10 der Verkaufslisten hielt. Später betätigte sich Ehlebracht als Regisseur von TV-Filmen, anscheinend ohne nachhaltigen Erfolg. Karl Dall übernahm die Trottel-Rolle und war von Beginn an der Star der Truppe. Ingo: "Wenn wir in einem Café saßen, interessierte sich niemand für uns. Kaum kam Karl hinzu, wurden wir dauernd angesprochen". Dall hatte schon in den 70ern TV-Soloauftritte und auch einen Solo-Hit, die geniale Nummer "Diese Scheibe ist ein Hit".
etwas gekürzt von insterburg-und-co.de von Jochen Mroz


Karl Dall
Mike Krüger

Liebe Freunde des gesungenen Scherzes!
Ich wurde am 14.12. 1951 auf der Durchreise in Ulm geboren. Nach einem halben Jahr, das ich dort im Brutkasten verbrachte, wuchs ich zuerst in Hamburg und dann in einem Internat in Büsum an der Nordsee auf. Das ist eigentlich auch schon alles Erwähnenswerte aus meiner Kindheit.
Ich bin seit 1970 mit meiner heutigen Ehefrau Birgit zusammen und seit 1974 im Showgeschäft tätig. Mein Studium der Architektur habe ich 1975 abgebrochen, meine Verbindung mit Birgit zum Glück nicht. Der mathematisch Hochbegabte wird gemerkt haben, dass das alles über fünfzig Jahre her ist und in der Zwischenzeit ist natürlich eine Menge geschehen. Millionen verkaufter Schallplatten, Tausende Konzerte, Galas und TV Shows. Dem Detail verliebten Statistiker sei an dieser Stelle
empfohlen.
Auf den Punkt gebracht könnte man meine Karriere so beschreiben – Ich war dreimal zur richtigen Zeit am richtigen Ort und jetzt ist es Zeit für das vierte Mal.
Zum ersten Mal habe ich 1975 zugeschlagen als ich die LP „Mein Gott Walther“ auf den Markt brachte. Damals wurden die LPs noch aus Vinyl hergestellt und konnten weder gut kopiert, noch gestreamt werden. Deshalb freue ich mich auch heute noch über die vielen goldenen Schallplatten an meinen Wänden.
Beim zweiten Mal kam unser Freund und Filmproduzent Karli Spiehs 1982 auf die glorreiche Idee, mit mir und Thomas Gottschalk in den Hauptrollen, Kinofilme zu drehen. Damals lag die deutsche Kinolandschaft ziemlich am Boden und so konnten wir vier Jahre lang die erfolgreichsten deutschen Filme drehen.
Beim dritten Mal kam 1984 der Fernsehsender RTL, der damals noch aus einer Garage in Luxemburg sendete, auf die Idee, das private Fernsehen zu starten und so bekam ich meine erste Comedy Talkshow „Krügers Nationalquark“. Tausende TV Shows im Privaten, aber natürlich auch im öffentlich rechtlichen Fernsehen sollten folgen. Hier eine kleine Auswahl: „Vier gegen Willi“; „Punkt, Punkt, Punkt“; „Sag die Wahrheit“; „Die Mike Krüger Show“; „7 Tage – 7 Köpfe“; „Krüger sieht alles“; „Krügers Woche“ usw. usw.
Kommen wir nun zum vierten Mal. Wir schreiben das Jahr 2022 und ich bin 70 Jahre alt. Die Welt und auch das Showgeschäft haben sich total verändert. Darauf im Näheren einzugehen würde hier den Rahmen sprengen, aber eine der großen Änderungen ist die Digitalisierung.
Mit Musik wird heutzutage kein Geld mehr verdient, denn Musik kann man für winzige Cent-Beträge, fast umsonst, überall streamen. Auch dem Fernsehen steht ein ähnliches Schicksal bevor, denn auch hier gibt es Streamer, wie zum Beispiel Netflix oder Prime, die immer mehr Zuschauer für sich begeistern. Es gibt sogar die Möglichkeit, dass jemand wie ich, seinen eigenen Fernsehsender hat. Ihr ahnt es schon - den habe ich jetzt!
Liebe Freunde des gesungenen Scherzes – es ist soweit.
Ich habe meinen eigenen YouTube Kanal:
https://www.youtube.com/c/MikeKrügerKanal
Lasst euch überraschen, was mir auf diesem einzig wahren, echten, offiziellen „Mike Krüger - YouTube Kanal“ noch so alles einfällt.
Euer Mike
