High Men Violence
Gebrüder Blattschuss
People like us
Hans Marquardt
ist Sänger und Sozialpädagoge – steht in Wikipedia.
Passt das zusammen? Nun ja, die meisten Sänger
haben noch einen anderen Beruf, von dessen Erlös
sie die Miete bezahlen, und Sozialpädagogen sollten
sich auch mit anderen Sachen beschäftigen.
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Dass man mit Gesang die Menschen gut erreichen
kann, hat Marquardt schon früh erfahren. In Berliner
Zeltlagern in den 60er Jahren wurde viel Musik
gemacht und Theater gespielt. Die Gitarrenakkorde
die ihm seine Mutter gezeigt hat wurden hier
erweitert und verfeinert. Da brauchte er keinen
Gitarrenunterricht, er hat alles abgeguckt und
überall mitgespielt.
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Er spielte und organisierte in freien Theatergruppen, half in Bildungsstätten bei Schultheater und Filmproduktionen, bis er auf die „Seltsamen Gesänge“ eines Wiener Kabarettisten namens Georg Kreisler stieß. Musik die an amerikanische Musicals erinnerte, die damals in Deutschland noch unbekannt waren; schnelle, ungeheuer wortreiche Texte; Themen die sich sonst niemand zu besingen traute. Leider alles mit sehr fantasievoller Klavierbegleitung. Geht nicht viel von den Stücken verloren, wenn man sie auf eine sechssaitige Gitarre umsetzt?
Die einzige Möglichkeit das herauszufinden war, es einfach auszuprobieren. Seine Freunde und das nächtliche Publikum im „Go In“ nickten anerkennend, sie hatten nie etwas von Kreisler gehört.
Berlin hatte in den 70er Jahren eine Liedermacher-und Kleinkunstszene in der viel ausprobiert werden konnte. Im Go In, im Steve Club, im Folkpub, in der Straßenbahn wechselten alle zwanzig Minuten die Künstler auf den kleinen Bühnen. Man konnte also auftreten ohne gleich ein 90minütiges Abend-programm vorweisen zu müssen.
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Die etwa 200 aktiven Liedermacher, Sänger, Folkloristen (wenig Frauen) taten das auch ausgiebig. Neue Ensembles stellten sich zusammen und gingen wieder auseinander. Es war eine sehr kreative Zeit. So entstanden auch die Gebrüder Blattschuss – fünf Solisten - Jürgen von der Lippe, Hans Werner Olm, Wurzel, Beppo Pohlmann und Hans Marquardt - als mehrstimmig singende Unterhaltungsband mit jeder Menge Showeinlagen, Quizspielen und Parodien auf alles und jedes. Die Blattschuss-Erfolge „Kreuzberger Nächte“ und „Früh-Stück“ („Noch’n Toast, noch’n Ei“) ließen sich nicht wiederholen oder steigern. Nach sechs Langspielplatten zwischen 1978 und 1983 gab das inzwischen zum Trio geschrumpfte Team auf. Hans Marquardt wurde Beamter in der Reinickendorfer Jugendförderung.
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1989
Mein Freund Manfred Voigt und ich verbrachten die meiste Zeit mit Musik. Wir spielten Gitarre und versuchten uns zweistimmig und auch mit eigenen Bearbeitungen an den üblichen Klassikern wie "If I were a carpenter". Dann dachten wir uns ähnliche Songs selbst aus und meinten, die irgendwo vorspielen zu müssen. Es bot sich eigentlich nur das Go-In an. Wir suchten einen Duo-Namen, der mit den Anfangsbuchstaben unserer Namen spielte und nannten uns High Men Violence.
Jo fand das schwierig und sagte uns als "die Heiermänner" an. Wahrscheinlich gab es nur zwei oder drei Auftritte. Das muss ca. 1971 gewesen sein. Dann sahen wir ein, dass man für Bühnenauftritte doch noch viel tun müsste und verlegten uns auf andere Beschäftigungen.
LP-Aufnahmen im Go In:
Hans Marquardt singt Georg Kreisler
22./23.05.1981
Unter dem Namen People like us sangen Barbara, Gabi, Cornelia und ich Stücke von The Mamas & Papas, Beatles und anderes an einem Abend 1991. Es kam nur zu diesem einen Auftritt, angesagt von Jo, der mit dem Gruppennamen auch wieder nichts anfangen konnte: "Hans Marquardt und Frauen".
2016 als Onkel Toby in "Was Ihr Wollt"